Safari njema

Safari njema – Gute Reise hieß es im Dezember, da hier der Tatsache geschuldet, dass wir uns auf der anderen Seite des Äquators befinden, die großen Sommerferien waren. Somit gab es also auch für uns nichts zu tun in den Schulen, die optimale Chance Land und Leute besser kennen zu lernen. Los ging es mit dem…


Lake Victoria


Dieser liegt nicht gerade um die Ecke, sodass wir auf der Hinfahrt mit 15 Stunden Busfahrt sogar noch ganz gut bedient waren (im Vgl. 18 Stunden auf der Rückfahrt). Doch so langweilig wie sich das nun anhören mag, sind diese Fahrten gar nicht. Sobald man anhält hat man sofort mehrere Verkäufer am Fenster stehen und kann sich für die nächsten Fahrtstunden mit Verpflegung eindecken, man kann die vorbeiziehende mazingira – Umgebung oder die katastrophalen Musikvideos betrachten die auf Dauerschleife laufen, begleitet von dauerhaftem Babygeschrei.


Doch die Strapazen haben sich mehr als gelohnt, die Zeit am Viktoriasee war wirklich unvergesslich. Angefangen haben wir mit drei Tagen in Mwanza, der wichtigsten Hafenstadt am See, welche auch Rock Citygenannt wird. Dieser Name passt wie die Faust aufs Auge und verrät auch schon in Teilen welchen Charme die Stadt ausmacht. Überall auf den angrenzenden Hügeln die sich direkt am Ufer des Sees erheben, sieht man große Granitfelsen, an welche sich dienyumba - Häuser, teilweise auf künstlerische Art und Weise anschmiegen. Durch die vielen Felsen und Hügel wirkt die Stadt sehr weitläufig und grün. Selbige Felsen geben einem aus unterschiedlichsten Perspektiven immer wieder wunderschöne Blicke auf den ziwa -See.


Nach den drei Tagen Mwanza haben wir uns mit der Fähre auf den Weg nach Ukerewe gemacht, einer dicht besiedelten Insel im Südosten des Sees, bei der ich vorher so gar nicht wusste, was mich erwarten wird, doch auch hier wurde ich positiv überrascht. Zwei der drei Tage haben wir die Insel mit Fahrrädern erkundet, wobei wir mit Yohana einen sehr zuvorkommenden, freundlichen Guide und Freund hatten, der bereits in Kontakt mit unserer Organisation stand. Highlight war mit Sicherheit der zweite Tag, an welchem wir die Insel mit Motorrädern erkundet haben, eine riesen Spaß und eine einmalige Chance für jemanden wie mich, der in seinem Leben wohl nie im Besitz eines Motorradführerscheins sein wird. Die Insel beeindruckt mit vielen schönen Buchten mit Sandstränden, welche eigentlich zum Baden einladen würden, wäre da nicht die Bilharziose. Aber auch hier gibt es wieder schöne Granithügel, welche schöne Panoramen über die Inseln mit sich bringen. Durch Yohana haben wir aber auch einen interessanten Einblick in das Leben der Kerewe, dem dort ansässigen Stamm,bekommen und uns beispielsweise den traditionellen Fischfang wie eine moderne Fischfarm angeguckt, sowie Einblicke in die Secondary School und Yohanas Privatleben bekommen. Am vierten Morgen ging es dann mit der Fähre wieder über den zweitgrößten Süßwassersee der Welt zurück nach Mwanza.


Dort habe ich mich wiederholt mit Linus und Lena getroffen, den DRK-Freiwilligen aus Mwanza, welche während der gesamten Zeit eine große Bereicherung waren, indem sie uns viel von Mwanza und dem dortigen Leben gezeigt haben. Genauso habe ich mir aber auch ihre Einsatzstelle angeguckt, was sehr interessant und lehrreich war. Hier habe ich gesehen wie unterschiedlich die unterschiedlichen Einsatzstellen sind und wie weit die Herausforderungen voneinander entfernt liegen können. Damit war der kurze Zwischenstopp in Mwanza auch schon wieder vorbei.


Die Tage tisa na kumi – neun und zehn unserer Reise haben wir im Rubondo National Park verbracht, einer Insel im Südwesten des Sees, die fast komplett von Urwäldern bedeckt ist. Es ging direkt sehr cool los mit der Überfahrt mit dem Speed-Boot. Auf Rubondo findet man sehr viele Buschböcke und Sitatungu-Antilopen, aber auch Giraffen und Elefanten. Ein besonderer Moment war auch der Morgen am zweiten Tag, an dem ich nichts denkend, verpennt aus der Hütte zum Frühstück gehen wollte und den Weg von zwei dicken Flusspferden versperrt bekommen habe. Während der Walking Safari am zweiten Tag habe ich dann auch meine ersten Krokodile in Tansania gesehen. Die zwei Tage vergingen wie im Flug, sodass es schon bald zurück nach Mwanza ging. An unserem letzten Tag in dieser Stadt war die Luft dann allerdings schon ziemlich raus und alle waren froh, dass es am nächsten Tag wieder Heim ging.


Wieder zuhause angekommen standen einige Familienfeste und Weihnachten an, über welches ich aber nicht viele Worte verlieren will, da es nicht sehr weihnachtlich war und hier nicht denselben Stellenwert genießt wie zuhause. Doch dafür sollten wir schon bald entschädigt werden mit unserer zweiten Reise nach…


Sansibar


Nach diesmal nur zehn erträglichen Stunden im Bus sind wir abends in der Megametropole Tansanias, Dar es Salaam, angekommen. Da wir am nächsten Morgen direkt um sieben Uhr die erste Fähre genommen haben, hatten wir nur die Möglichkeit schnell etwas zu essen und den unappetitlichen Geruch dieser Stadt aufzunehmen.

Der frische Meereswind des indischen Ozeans am nächsten Morgen war daher ein willkommenes Kontrastprogramm. Angekommen in Zanzibar City ging es weiter mit dem Shuttle nach Paje an die Ostküste Ungujas, der südlichen Insel Sansibars. Hier haben wir unser eigenes Häuschen mit Garten bzw. Sandkasten bezogen. Drei Minuten vom Strand entfernt haben wir uns natürlich erstmal in die Fluten gestürzt um anschließend im schneeweißen Sand wieder zu trocknen.


Sehr wichtig bei unserer Unterkunft zu ergänzen ist noch unsere eigene Palme, von der wir während der Woche so die ein oder andere Kokosnuss geerntet haben; unsere eigene Mama, die uns immer ein leckeres Frühstück gemacht hat; sowie die schöne Strohhütte im Garten, dank der man auch bei stärkstem Sonnenschein immer draußen essen und entspannen konnte.


Selbstverständlich haben wir nicht nur auf der faulen Haut gelegen sondern auch ein bisschen die kisiwa - Insel erkundet. Das negative zuerst: Unsere Delfintour würde ich nicht unbedingt weiter empfehlen. Das Delfine „beobachten“ glich mehr einer Hetzjagd, wobei auf jeden Delfin mindestens zwei oder drei Boote folgten. Sehr empfehlenswert hingegen war unsere Spice Tour. Selbst für wen der Begriff des Kochens ein Fremdwort ist, hätte sich hier glaube ich nicht gelangweilt. Natürlich konnte man auch sehr viel probieren und nachher gleich mit heim nehmen. Des Weiteren haben wir beim Radeln und Strandspaziergängen noch viel mehr von der Insel gesehen und den ein oder anderen einsamen Strand entdeckt. Letztendlich war Silvester auf Sansibar auch noch ein weiteres Ereignis, welches man nicht so schnell vergisst.


Am vorletzten siku - Tag sind wir dann nach Zanzibar City umgezogen um uns die Gassen Stone Towns, den Gewürzmarkt und den Palast des Sultans anzugucken. Gerade die kurze, prägnante Führung durch den Palast, hat die interessante Geschichte Sansibars, welche mit der gesamten Welt verknüpft zu sein scheint, gut näher gebracht.


Der kurze Aufenthalt in Sansibar Town ging auch schon wieder viel zu schnell vorüber, sodass wir uns am nächsten Morgen, wieder mit Zwischenübernachtung in Dar auf dem Heimweg nach Uuwo gemacht haben und somit nun 34 Tage nach unserem Kurztrip zu Maji Moto und dem Enduiment WMA (siehe Kompakt-Rubrik) die Urlaubssaison mit unserer Ankunft zuhause für beendet erklären mussten.


In dieser Zeit haben wir natürlich noch viel mehr erlebt, als ich hier auf diesem Blog jemals schreiben könnte, es sind auch die vielen kleinen Ereignisse die diese Zeit unvergesslich gemacht haben, hier aber den Rahmen absolut sprengen würden.


Was bleibt sind die wundervollen Erinnerungen, von super gastfreundlichen Menschen dieses vielfältige Land gezeigt bekommen zu haben und genauso dieses, mit den Menschen die einem mittlerweile ans Herz gewachsen sind, auf eigene Faust zu erkunden.


So, und jetzt wird mal wieder gearbeitet…


Kwa Herini – Auf Wiedersehen!

Lake Victoria

Sansibar

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