Pasaka, shida ya mguu na vitu vyingine

Projektzeit im Uuwo Kindergarten
Projektzeit im Uuwo Kindergarten

Pasaka, shida ya mguu na vitu vyingine – Ostern, Probleme mit dem Fuß und ein paar andere Dinge, so sehen die Highlights seit meinem letzten Blogeintrag vor circa zwei Monaten aus. Somit liegen nun also nicht die zwei aller spektakulärsten Monate meiner Zeit hier in Tansania hinter mir, aber dafür vielleicht die lehrreichsten Monate, welche durch viele kleine Dinge trotzdem ihren eigenen besonderen Charakter und Wert besitzen.


Fangen wir mit Pasaka – Ostern an. Das war erfreulicherweise um Längen besser und festlicher als Weihnachten und sogar die Kirche hatte eine sehr angenehme Länge (zum Vergleich vier Stunden an Weihnachten). Diesmal gab es eine richtige Zusammenkunft mit einem Großteil der Familie und sogar der Fernseher wurde während des Festes durch Musik ersetzt. Es gab ein dem Tag gebührendes Essen mit allem Drum und Dran, so wie es sich eben gehört. Ein guter Grund, das leicht traumatisierende „Weihnachtsfest“, so kann man es eigentlich wirklich nicht nennen, langsam zu vergessen.


Während ich meinen letzten Blogartikel noch am wunderschönen Ushongo Beach bei angenehmsten Temperaturen geschrieben habe sitze ich nun bei mir zu Hause und friere, was seit Wochen gang und gäbe ist. Ja ich bin immer noch in Afrika, doch der Winter zieht kontinuierlich ein, verbunden mit sehr unangenehmen klimatischen Bedingungen hier am Kilimanjaro. Wer also immer noch das klischeehafte Denken eines allgegenwertig trockenen und heißen Kontinents hat, darf sich nun angesprochen fühlen: Ich friere, ich friere sogar oft, wahrscheinlich öfters als ich in den letzten fünf Jahren in Deutschland zusammen gefroren habe. Es ist natürlich nicht so baridi - kalt wie in Deutschland zur Winterzeit, aber die nicht vorhandene Heizung und fehlende Dämmung geben ihren Rest dazu um eine frostige Stimmung zu erzeugen.


Auf die Unterstützung der Sonne konnte man in den vergangenen Wochen aufgrund der Regenzeit auch nicht zählen. Enttäuscht bin ich von der Regenzeit in zweierlei Hinsicht. Einerseits hätte ich mir die Regenzeit generell ein bisschen spektakulärer vorgestellt, anderseits konnte ich sie auch leider gar nicht genießen um von A nach B durch den Matsch zu stampfen. Das lag an meinem shida ya mguu – meinem Problem mit dem Fuß, dieser war nämlich gebrochen, meine nun zweite schwere Verletzung in diesem Jahr. Pole sana würde der Tansanier da erwidern, eine Floskel die Mitleid ausdrückt und jeden Tag unzählige Male benutzt wird, für die man aber vergebens nach einer deutschen Übersetzung sucht. Bei der ersten Verletzung könnte es sich, mit einem großen vielleicht, um einen sehr ähnlichen Bruch gehandelt haben. Zu blöd, dass wir damals nicht zum Röntgen ins Krankenhaus gefahren sind, sondern nur beim örtlichen Arzt waren. Ich präsentiere ihnen die damalige Behandlung:


„Wie heißt du?“

„Jan“

„Wie hast du dich verletzt?“

„Fußball“

„Bist du gut?“

„Ja“

Ende der Behandlung.


Das Fazit lautet jedenfalls, dass ich nicht zum ersten Mal stark beeinträchtig wurde und meine Arbeit nicht fortsetzen konnte. Genau das war aber gleichzeitig die lehrreichste persönliche Erfahrung die ich bisher in Tansania machen durfte. Was man vielleicht als kleine Katastrophe für mein Engagement in den Projekten und meine persönliche Situation bezeichnen könnte, hat meine Stimmung und meine emotionale Einstellung in keiner Weise verschlechtert. Woran das liegt? Zu 100% an einer Persönlichkeitsentwicklung die ich hier in den vergangenen Monaten, aber auch gerade in der Zeit kurz vor dem Vorfall, durchlebt habe. Ich weiß genau wie sich der Jan von vor einem verhalten hätte, er hätte die Welt nicht mehr verstanden und sich über sein endloses Pech aufgeregt. Dank Tansania, vielleicht besonders wegen seinem Motto pole pole –langsam langsam, und zufällig passender Lektüre zum Thema persönliche Weiterentwicklung habe ich die Wochen im Krankenstand ohne jegliches Gejammer überstanden.


Auch wenn es mir schnell wieder besser ging, waren die letzten Wochen weiterhin ein Kampf, ein Kampf gegen mich selbst, mich jeden Tag aufs Neue zu motivieren, mich mit den Krücken auf rutschigem Untergrund auf den Weg zu den Projekten zu machen. Asante mungu – Gott sei Dank habe ich auch diese Mission gut bewältigt und mich nicht hängen lassen. Und da bin ich nun, immer noch auf Krücken, aber trotzdem schon wieder relativ fest eingebunden in den Arbeitsalltag. Genauso wenig lasse ich mir die Träume nicht nehmen, trotz der genannten Umstände noch den Kilimanjaro zu besteigen. Ich bin gespannt was möglich sein wird. Nun folgt aber erstmal der Mai, welcher neben unserem normalen Arbeitsalltag von vielen Schulausflügen geprägt sein wird. Spätestens dann wird die Panik einsetzen, dass dieses Jahr in Tansania schon fast wieder vorbei ist, und dass es so viele Dinge gibt, die man nicht schaffen wird.


Ich werde mein Bestes geben, keine Sekunde zu vergolden und was ich in dieser muda – Zeitspanne erleben werde erfahrt ihr dann mara ijayo – beim nächsten Mal.


Bis dann und liebe Grüße!

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Kommentare: 1
  • #1

    Brian Mlingi (Mittwoch, 20 Juni 2018 14:50)

    It's funny but also bit sorry for your leg but I hope you are good person