Macho yanasuka

Elimu = Bildung
Elimu = Bildung

Macho yanasuka – Die Blicke beginnen sich zu wenden. Die Lange Zeit die noch vor einem lag, gehört nun der Vergangenheit an. Gedanken über Deutschland und Zuhause kommen einem im Eiltempo wieder ganz nahe. Das was man mittlerweile für Selbstverständlich hält und Alltag nennt, muss schon bald wieder von der nächsten Generation Freiwilligen neu entdeckt werden. 


Die kleine Ewigkeit in Tansania ist bald vorüber, jeder Tag weniger scheint schon jetzt gut sechs Wochen vor dem Ende ein großer Schritt in Richtung Deutschland zu sein. Es ist ein komischer Punkt, an den man gekommen ist, der viel zum Nachdenken einlädt. Gefährlich wird es, wenn man das Jetzt vergisst und stattdessen hin und her gerissen zwischen der Vergangenheit und Zukunft pendelt. Die Stimmen aus beiden Richtungen werden lauter.


Wirft man den Blick zurück taucht plötzlich die Frage auf: „Habe ich das Jahr wirklich gut genutzt?“ Der Druck steigt, die Zeit um Korrekturen vorzunehmen schmilzt hinfort. Manche Dinge die man sich am Anfang des Jahres vorgenommen hat liegen schon jetzt in unendlicher Entfernung. Das liegt aber hauptsächlich an den falschen Vorstellungen, die man sich unwissend vor diesem Jahr gemacht hat.


Auf der anderen Seite der Gegenwart wartet die Zukunft, die ebenfalls probiert dem hier und jetzt die Aufmerksamkeit zu stellen, denn auch sie ist spannend. Studium, Heimkunft, Umzug und andere Themen, manche von ihnen muss man in seinen tansanischen Alltag mit einbinden, andere Drängen sich unaufmerksam hinein.


Die Gegenwart hat es nicht leicht und trotzdem hoffe ich, mich immer noch in einem angemessenen Zeitrahmen in ihr zu bewegen um die restlichen Projektstunden an den Schulen, die Zeit Zuhause und wo auch immer ich noch sein werde zu genießen.


Wo bin ich, wo war ich, wohin geht die Reise. Wo ich war und wohin die Reise ging will ich euch jetzt erstmal kurz erzählen. Im kompletten Juni war der Alltag mal wieder komplett außer Kraft gesetzt. Schulferien, nichts zu tun, also ab durchs Land, mit dem Bus, dem Jeep, dem Schiff und dem Fahrrad.


Hier einmal mein Urlaubsmonat Juni im Schnelldurchgang:


Los ging es mit einer Radtour um den Kilimanjaro, was in Zahlen 270 Kilometer und siku tano - fünf Tage bedeutet. Danach gab es eine kurze Verschnaufpause, in welcher die Hochzeit unserer tansanischen Mentorin Upendo stattgefunden hat. Eine sehr schöne Feier, die aber wie immer mit einem abrupten Ende, viel zu schnell zu Ende ging. Von jener Feier in Arusha haben wir, Tino, Eva und ich, direkt unsere Reise bis ganz in den Süden zum Lake Malawi gestartet (1250km One Way – nette Busfahrten). Sowohl der Lake Malawi, wie auch andere Orte auf unserer Reise waren sehr faszinierend, sodass ich diesen Lokalitäten sicherlich noch kleine Einträge widmen werde, die ihr in der Kompakt-Rubrik finden werdet.


Ein weiteres Highlight war auf dem Weg zurück nach Hause war der Besuch des tansanischen Parlamentes. Ein Ort der Demokratie, der mit unserem Bundestag nicht zu vergleichen ist. Keine große Glaskuppel für Besucher, stattdessen eine Menge Sicherheitspersonal und viele, hohe Zäune. Bedeutende, einprägsame Symbolik, die zeigt soll, dass die ganze Macht vom Volk ausgeht findet man hier auf jeden Fall nicht. Und tatsächlich ist es auch nicht so leicht, Zeuge der politischen Bühne Tansanias zu werden. Neben Anmeldung im Voraus ist auch die Jeans ein weiteres No-Go welches dem Besuch des Parlaments entgegensteht, wie ich schmerzlich feststellen durfte. Im zweiten Anlauf hat dann aber alles geklappt, sodass wir einen sehr interessanten Tag mit super Erfahrungen und Gesprächen im Parlament hatten, der Motivation gibt, selbst an der Gestaltung unserer Gesellschaften teilzuhaben. Auch wenn ich schon im deutschen Bundestag war, doch nochmal eine ganz andere Erfahrung.


Danach ab heim, ein Tag Pause, waschen, waschen, waschen. Zur Erinnerung: Immer noch mit der Hand und das seit nun mehr als zehn Monaten. Vermissen werde ich es nicht. Nach diesem semigemütlichen Tag dann direkt wieder zum Flughafen die Familie abholen. Am 23.06.2018 sind gegen 22.50 Uhr dann zwei außergewöhnliche schöne Dinge gleichzeitig passiert. Meine Eltern und dada - Schwester sind aus dem Terminal gekommen und Toni Kroos hat das 2:1 in der 95. Minute gegen Schweden geschossen. Eine der beiden Dinge hat nur kurz für Freude gesorgt, das andere Ereignis war Startpunkt einer unvergesslichen Zeit. Was nun auf welches Ereignis zutrifft müsst ihr selbst erraten. Ein kleiner Hinweis: Ich hatte noch einmal die Ehre die großen Nationalparks des Nordens zu entdecken, zusammen mit meiner Familie und der meines Onkels, konnte ihnen meine Arbeit und Umgebung zeigen. In den letzten Tagen war ich sogar nochmal in den Usambarabergen und habe noch einmal viel intensiver gelernt wie viel Wissen und Vielfalt in diesen Bergen steckt.


Noch mindestens eine Antworte bin ich euch aus meinem letzten Blogeintrag schuldig, der schon wieder viel zu lange her ist, Samahani sana – entschuldigt meine Nachlässigkeit! Und zwar wie es mit der Besteigung des Kilimanjaro aussieht. Während ich damals noch voller Optimismus eine schnelle Genesung meines mguu - Fußes vorhergesagt habe, weiß ich nun, dass dies Leider nichts mehr wird. Der Fuß ist leider nicht verheilt, sodass ich jetzt schon seit März mit gebrochenem Fuß umher laufe, was übrigens erstaunlich gut funktioniert. Beeindruckend wie sich der Körper an die Situation gewöhnt hat. Schade ist das Alles trotzdem. Ungeachtet dessen möchte ich aber eher den positiven Effekt herausstellen, dass ich so wieder einen Grund mehr habe bald wieder nach Tansania zurückzukehren. Es ist einer von vielen.

Welche es noch gibt erzähle ich euch dann beim mara ijayo – nächsten Mal. Mit etwas Glück werden die letzten sechs Wochen die spannendsten des gesamten Jahres, mit Abstand!


Kwa heri!- Bis bald!

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